und funktioniert ohne Chemie.
Bei der Toner-Transfer-Methode wird der Toner mit Hitze auf die Platine übertragen, ähnlich wie beim Drucken.
Nun kann man natürlich nicht die Platine mit dem Laserdrucker bedrucken lassen.
Aber man kann den Toner vom Papier auf das Basismaterial übertragen und zwar mit einem Laminiergerät. Grundsätzlich funktioniert die Toner-Transfer-Methode auch mit einem Bügeleisen. Mit einem Laminiergerät ist es aber bequemer. Ich benutze folgendes Modell, das ich mal bei einem Discounter erstanden habe:
Ich habe es ein klein wenig umgebaut, damit ich im Notfall eingreifen kann. Der obere Teil vom Gehäuse wurde entfernt:
Die Temperatur bei der Toner-Transfer-Methode
Toner verflüssigt sich erst bei einer höheren Temperatur, als ein Laminiergerät produzieren kann. Bei meinem Billig-Laminiergerät hingegen fehlt aber eine echte Temperaturregelung. Hier ist das Aufheizen zeitgesteuert. Das hat den Vorteil, dass ich den Aufheizprozess durch kurzes Ein- und Ausschalten ein zweites Mal starten kann und das Laminiergerät auf diese Weise die passende Temperatur erreichen kann, um den Toner auf die Platine “laminieren” zu können.
Das richtige Papier
Mit normalem Papier lässt sich das Layout, also der Toner, nicht mit einem Laminiergerät auf das Kupfer auftragen. Aber mit Katalogpapier geht das sehr gut. Der Toner kann sich hier nicht mit den Fasern des Papiers verbinden und ist nur oberflächlich aufgetragen. Wirklich sehr gute Erfahrungen habe ich mit Papier aus dem IKEA-Katalog gemacht. Dieses Papier ist entsprechend gut beschaffen, um die Toner-Transfer-Methode leicht anwenden zu können.
Man schneidet oder reißt eine Seite aus und klebt sie z.B. mit Tesafilm auf ein normales DIN A4 Blatt.
Dann legt man es in den manuellen Einzug des Druckers und druckt darauf das Layout. Hier sollte man darauf achten, dass man das Layout nicht gespiegelt ausdruckt. Also genauso wie beim Druck auf Folie, um damit eine Platine belichten zu können.
So sieht das danach aus:
Nun schneidet man die Vorlage aus:
Vorbereitung des Basismaterials für die Toner-Transfer-Methode
Vor dem Aufkleben mit Tesafilm auf die Platine sollte diese manuell mit Alkohol oder Spiritus und auch mechanisch gereinigt werden. Das ist wichtig, damit die Toner-Transfer-Methode gut funktioniert und der Toner optimal am Kupfer haftet. Das Reinigen geht mit einem Polibloc sehr gut:
Jetzt kann die Vorlage aufgeklebt werden, natürlich mit der eben bedruckten Seite auf das Kupfer:
Nachdem das Laminiergerät auf die höchste Stufe vorgeheizt wurde, kann die Platine mehrmals durch das Laminiergerät laufen. Ich mache das meistens bis zu 15mal.
Das Papier entfernen
Um das Papier wieder zu entfernen, kommt die Platine einfach in ein Wasserbad mit etwas Spülmittel.
Nach ein paar Minuten kann man das Papier vorsichtig mit dem Finger herunter reiben.
Die restlichen Faserreste stören beim späteren Ätzen nicht.
Um doppelseitige Layouts auf Platinen mit der Toner-Transfer-Methode übertragen zu können, habe ich mir aus einer alten CD-Hülle einen Rahmen geklebt. Man kann auch alte Platinen nehmen. Wichtig ist zum einen ein rechter Winkel und zum anderen, dass die Stärke des Rahmens ebenso dick ist wie das Basismaterial.
Man richtet eine Seite des Layouts unterhalb des Rahmens möglichst präzise aus und fixiert das Papier mit einem Klebestreifen.
Danach macht man das Gleiche mit der anderen Seite des Layouts oben auf dem Rahmen. Wenn man einen Fixpunkt auf dem Layout erstellt hat, gelingt so deckungsgleiches Ausrichten.
Zum Schluss kommt die doppelseitige Platine dazwischen und die beiden Layouts werden an dieser mit Klebestreifen befestigt.
So geht man natürlich auch beim Ausrichten für Layouts vor, die man zum Belichten verwendet.
Auch größere Masseflächen gelingen mit meinem alten LaserJet 4M Lexmark E260dn und der Toner-Transfer-Methode wirklich gut. Diese Platine ist für die Taster in meinem nächsten geplanten Belichtungsgerät:
Wenn die Platine fertig geätzt ist, kann man den Toner sehr gut mit Aceton oder Verdünnung entfernen.
Update vom 10.12.2017:
Als ich für meinen Tintenstrahldrucker auf der Suche nach anderem Papier war, bin ich auf Avery Zweckform Art-Nr. 2594 gestoßen.
Bei der Oberfläche kam mir der Gedanke, zu probieren, wie gut das Papier für die Toner-Transfer-Methode zu gebrauchen ist. Also habe ich es direkt ausprobiert.
Die Platine habe ich mit dem Polibloc von Oxid befreit und angerauht und dann mit Aceton gereinigt.
Man klebt wie bei dem Katalogpapier ein Stück auf ein normales Blatt Papier und druckt das Layout mit Laserdrucker.
Der Druck ist natürlich viel besser zu erkennen als bei dem Katalogpapier und lässt sich auch besser ausschneiden und auf der Platine ausrichten.
Wie oben beschrieben wird der Toner nun auf die Platine übertragen und danach das Papier im Wasserbad mit Spülmittel oder auch mit Glasreiniger von der Platine entfernt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Einige kleine durchscheinende Stellen habe ich mit einem Folienstift nachgebessert.
Das Ätzen klappte, wie erwartet, problemlos.
Auf dem Leuchtpult sieht man, dass es nur wenige kleine Löcher im Kupfer gibt. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Ich werde nun nicht mehr mit Katalogpapier das Layout mittels der Toner-Transfer-Methode übertragen, sondern nur noch Zweckform 2594 verwenden.
Der Toner wird wieder mit Aceton entfernt.
Update vom 18.01.2018:
Toner-Transfer-Methode kalt gemacht!
Der Toner kann auch ohne Laminiergerät oder Bügeleisen auf die Platine mit einer anderen Art der Toner-Transfer-Methode übertragen werden.
Hierzu braucht es wieder einmal Aceton. Allerdings nicht in purer Form, sondern verdünnt. Dazu eignet sich sehr gut Alkohol. Wir nehmen hier möglichst reines Isopropanol.
Ich habe ein wenig mit dem Mischungsverhältnis gespielt und bin auf eine Mischung 8:3 gekommen. Also 8 Teile Isopropanol und 3 Teile Aceton. Ich habe hier einfach jeweils 3 Milliliter und 8 Milliliter mit der Spritze in eine kleine Flasche gefüllt. Ich hatte noch eine alte, kleine Flasche, in der mal “Schraubenfest” drin war. Der Vorteil ist die Tülle, mit der das Gemisch dann leicht auf die Platine gegeben werden kann. Wegen des Acetons ist es wichtig, dass die Plastikflasche aus HDPE – Hart-Polyethylen (englisch: High Density Polyethylen) – besteht. Die meisten Flaschen, die in einem Set zur Haarfärbung oder Haartönung genutzt werden, sollten ebenfalls daraus bestehen.
Mit Katalogpapier hat das nicht funktioniert. Und auch mit dem Papier Zweckform Art-Nr. 2594 war ich nicht wirklich mit dem Ergebnis der kalten Toner-Transfer-Methode zufrieden:
Man sieht deutlich einige Lücken und Löcher im übertragenen Layout.
Aber ich habe ein passendes Papier gefunden und zwar “Coated Glossy Paper”:
Das ist ein beschichtetes Papier für Laserdrucker und Kopierer. Hier wird wieder ein passendes Stück ausgeschnitten und mit Klebeband auf normales Papier geklebt und dann wird das Layout gedruckt. Bei einem Bottomlayer nicht gespiegelt und bei einem Toplayer natürlich gespiegelt.
Die Platine wird, wie immer vor der Toner-Transfer-Methode, mit einem Polibloc oder Ähnlichem, und anschließend mit Aceton oder Alkohol gereinigt. Nun wird die Platine mit dem Gemisch aus Aceton und Isopropanol benetzt. Dann wird direkt das Layout aufgelegt. Hier sollte man präzise und schnell vorgehen, denn eine Korrektur ist nicht wirklich möglich, da das Aceton direkt auf den Toner einwirkt und beim Verschieben des Layouts dieses verschmieren würde und es auch schnell verdunstet.
Dann muss man ungefähr 10 Sekunden warten, damit der Toner mit dem Aceton reagieren kann und angelöst wird. Man sieht recht deutlich, wie mit der Zeit das Layout durchschimmert:
Jetzt nimmt man Küchenpapier oder Vergleichbares und drückt das Layout an. Das ist dann die eigentliche kalte Toner-Transfer-Methode. Man sollte dazu ruhig ein Stück Holz oder ein Brettchen oder so etwas nehmen. Ich habe das nicht gemacht und dadurch war mein Druck nicht gleichmäßig. Man sollte auch auf keinen Fall reiben, denn dadurch kann sich das Layout verschieben. Das Andrücken braucht nur wenige Sekunden.
Nun sollte 2 Minuten gewartet werden bis der Aceton und das Isopropanol verdunstet sind. Danach kommt die Platine in ein Wasserbad oder auch Glasreiniger.
Das Papier lässt sich ziemlich leicht und ohne allzu viele Reste zu hinterlassen, entfernen. Es löst sich auch wesentlich schneller ab als bei den anderen Papiersorten und der heißen Toner-Transfer-Methode.
Wenn ich gleichmäßiger gedrückt hätte, beispielsweise mit einem Brettchen, dann wäre oben am Rand und in dem linken unteren Viertel ebenfalls der Toner perfekt übertragen worden.
Wenn du Fragen zur Toner-Transfer-Methode hast, hinterlasse hier einen Kommentar oder schreibe mir über das Kontaktformular.
Gute Idee mit dem Laminieren.
Ich glaube aber der Hinweis den Ausdruck nicht spiegelverkehrt zu machen ist falsch.
Eigentlich wird er nach dem Ausdruck ja falsch herum aufgedruckt und müsste somit doch spiegelverkehrt sein.
Mit freundlichem Gruß
Hi Gerhard,
also bei den meisten Layoutprogrammen, ist das Bottomlayer ja schon spiegelverkehrt und wird dadurch ja auch dann so ausgedruckt. Wenn du das vor dem Druck nochmal spiegeln würdest, dann würde es ja seitenverkehrt auf die Platine übertragen.
Das es beim Toplayer genau anders herum ist, sollte auch klar sein:)
Gruss Harry
Ich nehme eine Transferpresse (schon vorhanden gewesen) und einen Laser Drucker vom Lexmark.
Bisher Papier von Reichelt Katalog 190 Grad 60 Sekunden problemlos etwas nervig beim Abmachen.
Neuerdings Transfer Folie aus China da geht noch wesentlich besser die fällt nach dem Transfer fast von alleine ab.
Einfach bei Ebay suchen “Transfer Paper für DIY PCB” 50 A4 kosten ca 7 Euro wichtig der Haken bei Weltweit.
Hallo Atze,
Ich kenne diese Folie auch;) Da ich aber so keine Probleme habe das Papier von einem Reichelt- oder Ikeakatalog nach dem Transfer zu entfernen, hat sich das bisher nicht für mich gerechnet.
Es kann natürlich sein, dass es bei einer Transferpresse anders ist.
Gruss Harry
Hallo Harry,
nach einigen Fehlschlägen bei der kalten Transfertonen Methode möchte ich doch all meine Fehler auflisten. Vielleicht kann ich damit den ein oder anderen vor Enttäuschen bewahren.
Habe wie beschrieben das Papier von Mondi gekauft und ein Layout auf meinen alten HP1022 Laserjet ausgedruckt ( Toner war neu ). In einer kleinen Sprühflasche die Mischung von 8:3, Alkohol und Aceton, an gemischt. Leider blieb nach dem Ablösen des Papiers kein Toner auf der Platine ;-(((( Trotz vielen Einstellungen kam kein Erfolg zustande. Weiter wurde das Mischungsverhältnis 8:6 verändert. Auch kein Erfolg. Dann kam mir der Gedanke, ob es vielleicht an der Sprühflasche liegen würde. Vielleicht verdampft beim Sprühen das Aceton? Also nach einer passenden Flasche gesucht und auch im Supermarkt gefunden. Schlossenteiser Flaschen sind dafür perfekt. Kosten ca. 1 Euro und sind Aceton stabil. Auch dieser Versuch brachte keinen Erfolg.
So dumm kann ich doch nicht sein, dachte ich mir so und beschloss, mir einen neuen Drucker zu zulegen. Da Harry seine Ausdrucke mit einem Lexmarkdrucker machte, kaufte ich mir auch einen Drucker von dieser Firma. MS417DN. Ein toller Drucker 😉 Heute kam dieser und gleich wieder ein Layout ausgedruckt. Mischung 8:3 auf die Platine und Layout drauf. Drücken und was soll ich sagen. Mit einem Bad von Wasser und Spüli kam das Papier fast von alleine runter. Der Toner blieb auf der Platine. Voller Erfolg. Das Schöne an der Sache ist, dass ich nicht mehr mit dem Bügeleisen hantieren muss und außerdem freue ich mich über einen neuen Drucker.
Viel Erfolg
Harry